Andacht zur Jahreslosung 2025

Halt!
Die erste Frage, die mir kam, als ich das Titelbild des neuen Gemeindebriefes gesehen habe war: „Ob das hält?“ Der Steinturm scheint zwar in sich zu ruhen, aber jede kleine Erschütterung wird ihn wohl zum Einsturz bringen. „Ob das hält?“ Um eine Antwort zu erhalten müsste ich verschiedene Tests durchführen. Erst einmal würde ich leicht pusten...

...dann würde ich richtig loswinden. Wenn der Luftzug, leicht oder stärker, nicht ausreichen sollte, dann würde ich sanft mit der Fingerspitze ranstupsen. Vielleicht noch eine Bodenerschütterung durch kräftiges Aufstampfen und dann mit Händedruck so lang drücken, bis ich weiß, wie viel der Steinturm tatsächlich auszuhalten im Stande war. Am Ende meiner Teststrecke und Prüfungsphase würde der Turm in Einzelteilen am Boden liegen, was ja eigentlich Blödsinn ist. Ich weiß, dass im Bilde gesprochen auch unser Leben so daliegen kann: in Einzelstücken am Boden, umgefallen, kaputt, umgeweht, eingestürzt.  Nach dem ersten Schreck darüber, der ersten Ohnmacht lädt mich die Jahreslosung für 2025 ein, mir die einzelnen „Lebens-steine“ anzusehen, um zu prüfen, was mich dennoch und gerade jetzt tragen kann: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thess 5,21) Das Gute behalten, um Neues aufbauen zu können: das Vertrauen, nicht allein gelassen zu werden in meinem Schmerz und meiner Angst; gehalten zu sein von FreundInnen und meiner Gemeinde; die Hoffnung auf Halt und Zuwendung durch andere und Gott; die Liebe, die mir geschenkt wurde und die ich verschenken durfte. „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thess 5,21) Für das vor uns liegende Jahr wünsche ich mir Mut, Geduld und Segen für solche suchenden Prüfungen, wenn das Leben wankt oder umfällt. Mut, Geduld und Segen, um gemeinsam Neues zu bauen, wenn Altes umfällt.
Ihr und Euer Pfarrer Andreas Vödisch